PROJEKTE

Allianzverträge und alternative Vertragsmodelle

Für die Errichtung von Bauwerken werden nach wie vor noch die klassischen Vertragstypen des Einheitspreisvertrages oder des Pauschalpreisvertrages nach der ÖNORM B2110 bzw. ÖNORM B2118 bzw dem ABGB herangezogen.

Diese sind aber in viel höheren Maße störanfällig, weil die Parteien bereits zum Zeitpunkt der Auftragserteilung einen fixen Preis nennen müssen, bei dem weder dir Risiken bekannt sind noch sonstige Probleme, die regelmäßig bei der Bauvertragsabwicklung entstehen. 

Der Allianzvertrag (alternatives Vertragsinstrument) ist ein Instrument hier eine gemeinsame Interessenlage nach dem Grundsatz best for project zu schaffen, die dazu führen soll, dass der Auftragnehmer und der Auftraggeber gemeinsam für das Projekt arbeiten und gemeinsam am Erfolg bzw Misserfolg des Projekts partizipieren. 

Diesbezügliche Modelle nahmen ihren Ursprung bei Bohrungen für die Erdölindustrie und es gibt mittlerweile international etablierte Systeme wie Project Partnering Contract (PPC und FAC-1) im vereinigten Königreich, Alliancing in Australien und Finnland oder Integrated Product Delivery (IPD) USA sowie IPA (Integrierte Projektabwicklung) in Deutschland.

Solche Formen können auch als Mehrparteienverträge gestaltet sein, wo etwa auch der Planer Vertragspartei wird und sohin Bauherr, Planer und Ausführender eine Allianz bilden. Aus der Praxis hat sich gezeigt, dass auch eine frühzeitige Einbindung der Ausführenden und Planer zu einem wesentlich besseren Ergebnis führen kann (Early Contractor Involvement – ECI). 

Kernprinzipien des Allianzvertrages sind:

    • Gleichrangigkeit der Beteiligten (Allianz-Managementteam – Allianzvorstand)
    • Klare Definition von Verantwortlichkeiten – gemeinsame Risiken (risk-sharing)
    • Eigenständiges Vergütungsmodell (direkte Kosten, indirekte Kosten, Bonus-Malus-Prinzip)
    • Best-for-project Prinzip
    • Gemeinsame Verantwortung für den Erfolg = gegenseitige Unterstützung
    • Direkte Kommunikation = Offenheit und Ehrlichkeit
    • Transaktionen nach dem „Open-book“ Prinzip = Transparenz
    • „No blame – no dispute“ Kultur 
    • Vertrauen | Integrität | Respekt 
    • Stellenbesetzung nach den Prinzipien von high performance und best person for the job – Team Building

Auch der ÖBV (Österreichische Bautechnikvereinigung) hat ein Merkblatt „Alternative Vertragsmodelle – Empfehlungen für die Auswahl und Umsetzung“ herausgegeben und sich mit dem Thema beschäftigt.  

ATEUS – Vergabemodell für Allianzverträge und alternative Vertragsmodelle
Um einen Allianzvertrag auch vergaberechtlich umsetzen zu können, bedarf es auch hier der Adaptierungen des Vergabeprozesses, um ein optimales Allianzmodell umsetzen zu können, das auch den Vorgaben des Vergaberechts entspricht.

ATEUS – Partnerschaftsmodell
Entwicklung und Implementierung eines Partnerschaftsmodells für bereits abgeschlossene und in Abwicklung befindliche Bauverträge, um Baustelleneinstellungen aufgrund von COVID oder Lieferengpässen und Preissteigerungen abfedern zu können, ohne dass es zu Stillständen oder Streitigkeiten kommt. Hier kann eine für alle Beteiligten faire Lösung entwickelt werden, werden open books vereinbart, um so die tatsächlich entstandenen Mehrkosten eruieren zu können.

Statement 

„Bei unseren Klienten merken wir verstärkt Anfragen in Richtung der Abwicklung von Bauprojekten mittels Allianzverträgen. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass für gewisse komplexe Bauvorhaben mit schwer kalkulierbaren Risiken eine Abwicklung im Allianzvertrag sinnvoller ist, als ein normaler Bauvertrag, wo der Auftragnehmer bereits sämtliche Risken einpreist. Ferner haben wir uns in der jüngsten Vergangenheit auch mit Themen der menschlichen Komponente am Bau auseinandergesetzt und gesehen, dass einfache Maßnahme wie Teambuilding als auch Lean Management und Lean Construction zu einer weit effizienten Bauabwicklung beigetragen haben.“